Thomas Neuwerth und Bianca Berndt-Patschank Thobi-Artist Management im Interview mit Leidenschaft Musical
Kennt ihr schon Thobi Artist Management?
Leidenschaft Musical hatte die Gelegenheit für Euch mit den Gründern von Thobi Artist Management zu sprechen und Ihnen ein paar Fragen zu stellen, die sicher interessant sind und spannende Hintergrundinformationen geben.
Thobi – das sind Thomas Neuwerth und Bianca Berndt-Patschank
Hallo Bianca, Hallo Thomas, wie schön Euch zu treffen. Es gibt ja tolle Neuigkeiten. Ich freue mich sehr, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, unseren Lesern darüber zu berichten und einige Frage beantworten.
Ihr beide habt ein neues Unternehmen ins Leben gerufen, Thobi Artist Management.
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem Schritt.
Thomas/Bianca: Dankeschön.
Wie und Wann seid Ihr auf die Idee gekommen ein Unternehmen in dieser Form zu gründen?
Thomas: In mir ist die Idee dieser Gründung eines Künstler*innenmanagements – neben einer anderen Unternehmensgründung auch im Theaterbereich, die ich Mitte nächsten Jahres verwirklichen werde, – schon länger im Kopf herumgeschwirrt. Zu Beginn denkt man immer, es handelt sich um Luftschlösser. Aber mit der Zeit kommen dann Ereignisse, die es einem immer realistischer erscheinen lassen, – ja nahezu schon notwendig, es anzugehen.
Was für Ereignisse waren das zum Beispiel?
Thomas: Im Laufe der letzten Jahre haben mich immer wieder Künstler*innen kontaktiert, weil sie Fragen oder Probleme hatten. Manche hatten Probleme mit dem Theater oder der Produktionsgesellschaft, weil man sie nicht aus dem Vertrag ließ oder sie nicht die vereinbarte Gage erhielten. In einigen wenigen Fällen ging der Produzent sogar noch vor der Premiere pleite. Manche Darsteller*innen hatten für sich einfach nachteilige Verträge abgeschlossen, – waren da beim Abschluss alleine oder schlecht beraten gewesen. Und manche hatten sogar Probleme mit ihren eigenen oder ihrer ehemaligen Agentur, die ihnen Provisionen für Dinge in Rechnung stellen wollte, für die sie eigentlich keine Leistung erbracht hatte oder für die ihr rechtlich einfach keine zustand.
Ich habe allen so weit geholfen, als es möglich war, unentgeltlich natürlich. Durch Covid19 und die vielen Absagen verstärkten sich die Probleme vieler Kolleg*innen noch. Zusätzlich schossen neue Agenturen wie Pilze aus dem Boden, weil sich viele im Kulturbetrieb tätige Menschen ein zweites Standbein schaffen wollten. Ob alle davon über das nötige Know-How verfügen, mögen andere beurteilen. Jedenfalls reifte da in mir diese Idee, aus all dem etwas Neues, etwas Professionelles zu machen – ein Künstler*innenmanagement, das eine allumfassende Betreuung anbietet.
Bianca: Ich bin in den letzten Jahren ja bereits mit meiner eigenen kleinen Event- und Coachingagentur unterwegs gewesen. Dabei ergab sich die Frage, ob man auch Künstler vermitteln würde, oft automatisch. Zumal ich durch die jahrelange Praxis immer wieder um Rat gebeten wurde. Ich trage daher auch schon länger den Wunsch mit mir die Kollegen nicht nur zu vermitteln, sondern Ihnen vor allem beratend zur Seite zur stehen. Früher wurden junge Künstler langsam an einem Haus aufgebaut, konnten mit ihren Rollen wachsen. Das kann heute kein Theater mehr leisten.
Oft habe ich erlebt, wie junge Sänger schnell große Partien sangen, verheizt wurden und nach wenigen Jahren berufsunfähig waren. Da sollte ein Management eintreten und schauen, wie die Entwicklung gesund vorangehen kann.
Es gibt ja schon eine Vielzahl Unternehmen, die in dieser Richtung tätig sind. Was wird bei Euch anders sein? Was unterscheidet Euch von den anderen?
Thomas: Es gibt ganz tolle etablierte Agenturen, keine Frage, und einige kleine, auch sehr engagierte. Wir wollen uns nicht mit anderen vergleichen, das können die Künstler*innen selbst tun, und sich dann für eine der vielen Agenturen auf dem deutschsprachigen Markt entscheiden. Und eben auch für Thobi. Aber es stimmt, dass wir manches anders machen wollen, als so manch anderer. Wir wollen kein Massenbetrieb im Sinne von Fließbandbewerbungen sein, sondern individuelle Betreuung anbieten. Wir haben nicht als Erstes monetäre Ziele im Auge, sondern primär die positiven künstlerischen Entwicklungen jener Menschen, die sich uns anvertrauen. Und wir werden für unsere Darsteller*innen im Sinne eines „One-Stop-Shops“ da sein, also sie allumfassend beraten und mit ihnen gemeinsam kurzfristig wie aber auch – ganz wichtig - langfristig ihre Karriere planen.
Ihr betont ja, dass Thobi Artist Management keine Künstler*innenvermittlungsagentur im herkömmlichen Sinne ist. Worin liegt Euer Hauptschwerpunkt?
Thomas: Wir sehen uns als Künstler*innen-Management. Das ist in meinen Augen weit mehr als das, was man langläufig als „Agentur“ bezeichnet. Und es erschöpft sich auch nicht im reinen Vermitteln von Künstler*innen. Für das bloße Bewerben braucht man in Zeiten des Internets und von Audition-Websites wie Theapolis und Co keine Agentur mehr. Das ist nur ein kleiner Teil der Arbeit mit und für die Darsteller*innen.
Was kann der/die Künstler/in, die sich Euch anvertrauen, erwarten?
Bianca: Beratung aus der Praxis heraus. Von der Rollenentwicklung bis zum Umgang mit Behörden. Auch mal ein offenes Ohr haben für die Sorgen eines Sängers. Durch unsere guten Verbindungen kann z.B. auch bei der Suche nach einem neuen Gesangslehrer geholfen werden. Gemeinsam mit den Künstlern wollen wir schauen, was der beste langfristige Weg in der Branche sein kann. Hinzu kommt, dass Thomas als Jurist fachkundige Vertragsverhandlungen macht.
Werdet Ihr beide Thobi Artist Management allein betreiben, oder gibt bzw. wird es noch weitere Mitarbeiter/innen geben?
Thomas: Thobi Artist Management ist eine Unternehmensgesellschaft mit uns beiden als Gesellschafter*innen. Jetzt sind wir gerade einmal im Aufbau, derzeit würden sich weitere Mitarbeiter*innen nicht rentieren und wären auch nicht sinnvoll. Aber wesentlich ist immer – und dafür steht Thobi -, dass eine individuelle Betreuung unserer Künstler*innen möglich ist und bleibt.
Durch Eure sehr unterschiedlichen, aber in beiden Fällen sehr langen Berufserfahrungen im Theaterbereich ergänzt Ihr Euch perfekt. Welche Schwerpunktaufgaben wird wer von Euch übernehmen?
Bianca: Ich werde vor allem viel beraten. Stimmentwicklung, wie man sich ideal präsentiert, Rollenauswahl, aber auch alltägliches, wie den Umgang mit der Agentur für Arbeit. Die Sachbearbeiter dort sind auf künstlerische Berufe überhaupt nicht vorbereitet und verstehen daher oft die Besonderheiten unserer Verträge und Arbeitsweisen nur schwer. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Hinzu kommt, dass mein Schwerpunkt eher auf dem klassischeren Musical- und Operettenrepertoire an Stadttheatern liegt und Thomas sich ganz hervorragend im moderneren Bereich auskennt. Außerdem wird er als Jurist die Verhandlungs- und Vertragsaufgaben übernehmen.
Agiert Ihr auch international oder nur national?
Thomas: Wir agieren primär im deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und Schweiz, sind aber für Zusammenarbeit in anderen Gegenden Europas durchaus offen.
Wie können interessierte Künstler/innen mit Euch in Kontakt treten und kann sich jeder an Euch wenden oder gibt es da bestimmte Kriterien?
Thomas: Einfach per Mail an management@thobi-artists.net. Wir freuen uns auf spannende künstlerische Persönlichkeiten.
Liebe Bianca, lieber Thomas vielen lieben Dank für Eure interessanten und spannenden Ausführungen zu unseren Fragen.