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DIE BETTWURST-DAS MUSICAL! feiert Bühnenpremiere in Berlin

Ramona Weiss

Die Bar jeder Vernunft feiert Ihren 30sten Geburtstag und wartet mit einem vielseitigen und interessanten Programm auf. Ein wichtiger Programmpunkt auf der langen Liste ist DIE BETTWURST-DAS MUSICAL!. Nach MEIN GRAND PRIX im Tipi am Kanzleramt ist es die zweite Eigenproduktion der Bar jeder Vernunft im Jubiläumsjahr.

Plakat des Musicals © Anna Mateur

Wir von LEIDENSCHAFT MUSICAL waren bei der Uraufführung in der Bar der Vernunft am 08. September 2022 live dabei und konnten die Inszenierung vom Kultregisseur Rosa von Praunheim bewundern.


Vom Film zum Musical


Das Musical basiert auf dem Kultfilm „Die Bettwurst“ aus dem Jahre 1971. Die Idee zur Adaption entstand auf Anregung des künstlerischen Leiters der Bar, Lutz Deisinger. Für die Regie ist kein geringerer als der Autor, Produzent und Regisseur des Originals verantwortlich: Der renommierte Rosa von Praunheim. Kurz vor seinem 80. Geburtstag im November bringt er seinen eigenen Kultfilm auf die Bühne und das mehr als 50 Jahre nach der Filmpremiere. Bereits mit den ersten Filmen in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Rosa von Praunheim zum Wegbereiter und Aktivist der modernen Schwulenbewegung und setzt sich bis heute für Hilfe und Aufklärung ein. In seinen Werken nutzt Rosa von Praunheim daher gerne den Camp-Stil, um mit einer überspitzten Art auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen.

Regisseur Rosa von Praunheim © Barbara Braun/ BAR JEDER VERNUNFT

Genau wieder Film ist auch das Musical im Camp-Stil inszeniert. Was kann der Zuschauer darunter verstehen? Kurz gesagt: eine parodistische, überpointierte, teilweise frivole und überspitzte Handlung. Aber auch bei den Kostümen und der Bühnengestaltung spiegelt sich dies häufig wider. Aber worum geht es eigentlich in dem Stück?


Eine Kieler Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen


Es ist im Grunde genommen eine Liebesgeschichte zwischen Luzi und Dietmar. Einer polnisch stämmigen Kielerin und einem jungen Hilfsarbeiter aus Berlin. Die Beziehung nimmt einen vielversprechenden Anfang und entwickelt sich dramatisch weiter.

Die Story beginnt mit einem jungen Rosa von Praunheim. Die Rolle wird hervorragend von Lukas Baeskow übernommen. Mit einer Kamera im Arm möchte er „Die Bettwurst“ verfilmen, dazu erscheint zunächst DIE Bettwurst, um sich dem Publikum bekannt zu machen. Gefolgt von den beiden Protagonisten Luzi und Dietmar sowie dem Chor. Und so wird klar: Wir sind bei der Entstehung des Films dabei. Es hieß also: Uuuund Action!

Anna Mateur als Luzi © Barbara Braun/ BAR JEDER VERNUNFT

Die Szenerie wechselt zu Luzi, die sich mit dem wunderbaren „Lieben ist erlaubt“ aus dem Himmel meldet, um Ihre Geschichte zu erzählen. Verkörpert wird das „ältere Fräulein“ von der fantastischen Anna Mateur. Bereits im ersten Song kann ihre Stimme brillieren, aber auch die schauspielerische und komödiantische Seite verspricht hier schon Großartiges. Im quietsch-rosanem Fransenkleid nimmt sie das Publikum gleich von der ersten Minute für sich ein. Dabei wird auf große Bühnendekorationen verzichtet, lediglich ein paar Kisten und eine kleine Leinwand mit gezeichneten Hintergründen passend zur aktuellen Szene vollenden das Gesamtbild.


Während Luzi die himmlischen Sphären genießt, muss Dietmar sich als Sünder in der Hölle zu Recht finden. Im hessischen Dialekt und nur mit einem Leopardenslip bekleidet, erzählt er seine Sichtweise der Liebesgeschichte und seine Probleme. Die Rolle des Dietmars wird in wunderbarer weise von dem Schauspieler, Musiker, Komponisten und Autoren Heiner Bomhard dargestellt.

Heiner Bomhard als Dietmar © Barbara Braun/ BAR JEDER VERNUNFT

Genau wie Anna Mateur zeigt er seine Talente in verschiedenster Form. Nicht nur gesanglich offenbart er sein Können, besonders im schauspielerischen Bereich verkörpert Heiner Bomhard glaubhaft und komisch den etwas trotteligen Dietmar.


Die Beziehung wird stürmischer


Sowohl Luzi, als auch Dietmar blicken auf eine stürmische und dramatische Entwicklung ihrer Beziehung. Denn eins ist klar: Sie fühlen sich beim ersten Treffen in Kiel sofort zueinander hingezogen. Dietmar ist von Luzi überwältigt, verschweigt ihr aber seine dunkle Vergangenheit. Trotzdem ist eine Annäherung unausweichlich. Das Publikum wird Zeuge eines weiteren zögerlichen Treffens am Strand. Auch gegen alle Zweifel von Luzis Freundin „Nimm dich acht vor fremden Männern“ lässt sich Luzi auf weitere Treffen im Tanzlokal ein und lädt Dietmar zu sich in den Kleingarten. Obwohl Dietmar augenscheinlich nichts mit Luzi anfangen kann, er bezeichnet sich selbst als Tunte, gesteht er Luzi schnell seine Liebe. Schließlich kommt es doch zur gemeinsamen Liebesnacht und die beiden feiern ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest mit all dem Kitsch und den Geschenken. Dietmar darf sich u.a. über eine Bettwurst (=Nackenkissen) freuen. Durch den ganzen Weihnachtstaumel beseelt und den eigenen Gefühlen übermannt, macht Dietmar seiner Luzi einen Heiratsantrag. Lange währt das Glück der beiden leider nicht und Dietmars Vergangenheit holt ihn ein. Seine alten kriminellen Freunde entführen Luzi, um Dietmar wieder in deren bösen Machenschaften hinein zu ziehen, doch da haben sie nicht mit Dietmar gerechnet. Bei dem Versuch, Luzi zu retten kommt es zu einer Schießerei…


Mit Chor und Band ein fantastisches Team


Der Chor © Barbara Braun/ BAR JEDER VERNUNFT

Untermalt werden sämtliche Szenen von dem ausgezeichneten Chor. Am Premierenabend bestand dieser aus Thaddaeus Maria Jungmann, Nell Pietrzyk und Thomas Stemmer. Meist in engen Radlerhosen und Tops bekleidet, sind sie nicht nur gesanglich Highlight im Stück, sondern tauchen in den verschiedensten Szenen u. a. als Hunde, Luzis Wohnungseinrichtung, Weihnachtsbaum oder Luzis Freundin auf. Sie machen DIE BETTWURST gleich lustiger und kurioser, aber stellen eine wichtige Verbindung zwischen und in den Szenen dar.


Aber was wäre das Stück ohne eine grandiose Band? Genau! Nichts Ganzes. An diesem Abend kam das Publikum in den Genuss des Pianospiels von Ferdinand von Seebach. Unterstützt wurde er dabei von James Scannell an der Klarinette/ am Altsaxofon und Andreas Henze am Bass.


Gibt es ein Happy End?


Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich selbst ein Bild machen. Tickets für dieses Event gibt es hier. Noch bis zum 02. Oktober diesen Jahres besteht die Möglichkeit dieses trashige Stück mit fantastischen Künstlern zu erleben. Aber Achtung: Das Stück ist ein Angriff auf die Lachmuskeln.

© Leidenschaft Musical

Und wer weiß, wenn DIE BETTWURST-DAS MUSICAL ein Erfolg wird: Potenzial für eine Fortsetzung hat Rosa von Praunheim bereits in filmischer Variante in Form von „die Berliner Bettwurst“ geschaffen…


 

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© Leidenschaft Musical - Ines Marquardt & Ramona Weiss

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