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Ramona Weiss

Sechs Queens bringen den Palast zum Brodeln…




… und Leidenschaft Musical war live dabei. Am 13. März fand die Deutschlandpremiere vom Musical SIX im Berliner Admiralspalast statt und wir mischten uns unter das bestens gelaunte Publikum. Von Anfang an war die Stimmung elektrisierend und euphorisch. Mit den ersten Klängen tobte der Saal und bei den Zuschauern gab es kein Halten mehr.


Ein weltweites Phänomen erobert Deutschland und die Schweiz


SIX – das außergewöhnliche Musical erobert die deutsche Hauptstadt im Sturm und erzählt die Geschichte von den sechs Ehefrauen des englischen Tudor-Königs Heinrich VIII. Kreiert wurde das Musical von den Cambridge Studenten Toby Marlow und Lucy Moss. Die beiden schufen mit diesem Stück ein modernes Musical, welches seit der Premiere 2017 die Grenzen des Musiktheaters neu definierte und sich zu einem weltweiten kulturellen Phänomen entwickelte. Nicht nur Theaterpreise wie den renommierten Tony Award räumte das Musical ab, sondern setzt seitdem im Social Media Bereich virale Trends! Wie kein anderes Musical zieht SIX besonders junge Leute in seinen Bann. Nach Shows und Touren in und durch Großbritannien, den USA, Kanada, Australien und Südkorea erreicht das neue Kultmusical endlich auch Deutschland.


Geschichte trifft auf moderne Pop-Musik


In SIX geht es um Catherine of Aragon, Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna of Cleves, Katherine Howard und Catherine Parr, allesamt waren mit Heinrich VIII. verheiratet und schildern auf beeindruckende Art und Weise ihr Leben und Schicksal mit dem berüchtigten König von England. Im Musical haben die sechs Frauen die Möglichkeit, ihre persönliche Story zu erzählen und aus dem Schatten ihres berühmten (Ex-) Gatten zu treten. Im Stil eines Gesangswettbewerbs bekommt jede Königin ihren eigenen „Signature Song“, mit der die entsprechende Figur am engsten identifiziert werden kann. Sie werden zudem von einer modernen weiblichen Pop-Ikone der Gegenwart in ihrem Stil und ihrem Solo-Song beeinflusst. Jede für sich hat somit ihre eigene „Queenspration“.


Der Wettkampf beginnt


Alle sechs Frauen teilen sich das gleiche Schicksal, doch in diesem Wettbewerb konkurrieren sie. Gewinnerin soll diejenige werden, die am meisten unter der Beziehung mit Heinrich VIII. gelitten hat. Wer gewinnt, soll die Frontfrau der Girlgroup werden. Mit dem Song „Ex Wives“ eröffnen die sechs Frauen die Show wie ein modernes Popkonzert und teilen eben diese Informationen dem Publikum mit. Die Reihenfolge der einzelnen Battles ergibt sich aus der Reihenfolge der Ehen mit Heinrich VIII.


ONE - Catherine of Aragon


Als erste stellt sich Catherine of Aragon dem Wettkampf. Sie ist die erste Ehefrau von Heinrich VIII. und war mit etwa 24 Jahren am längsten an der Seite des Königs. Da aus dieser Ehe keine männlichen Thronfolger hervorgingen und Heinrich VIII. sich bereits anderweitig umschaute, wurde diese schließlich durch den Bruch mit der katholischen Kirche geschieden. Bis zu ihrem Tod hat Catherine diese Trennung nicht akzeptiert.


Nicole Louise Lewis verkörpert die Catherine of Aragon hervorragend und brilliert mit einer fantastischen Stimme. Der Stil ihrer Rolle und ihr Solo Song „No Way“ sind geprägt durch Beyoncé und Shakira. Das Publikum tobt, aber der Gewinn scheint noch in weiter Ferne.


© Pamela Raith Photography


TWO – Anne Boleyn


Durch die Scheidung war nun der Weg für Ehefrau Nummer 2 frei: Anne Boleyn. Wie bereits Catherine of Aragon konnte sie den erhofften Thronfolger nicht vorweisen. Zudem fiel Anne Boleyn am Hofe in Ungnade und wurde schließlich wegen angeblichen Ehebruchs und Hochverrats geköpft.


Izi Maxwell bringt auf witzige und sarkastische Art und Weise das Leben von Anne Boleyn auf die Bühne. Perfekt verpackt in dem Lied „Don't Lose Ur Head“. Ähnlichkeiten zu Avril Lavigne und Lily Allen sind nicht zufällig.


Durch ihre Enthauptung sieht sich Anne automatisch als Gewinnerin dieses Wettkampfes und setzt zum nächsten Song an. Doch die anderen unterbrechen sie.


THREE - Jane Seymour


Denn die dritte Frau steht bereits in den Startlöchern. Die anderen Königinnen nehmen Jane Seymour nicht richtig ernst und machen sich über sie lustig. Im Gegensatz zu den anderen Ehefrauen soll Heinrich VIII. sie wirklich geliebt haben und Jane gibt auch zu, diesbezüglich Glück gehabt zu haben. Jane Seymour bringt den sehnlichst erwarteten Thronerben zur Welt, erliegt aber kurz nach der Geburt dem Kindbettfieber.


„Heart of Stone“ ist die perfekte Powerballade à la Adele oder Sia für Jane und auch perfekt für Erin Caldwell. Ihre gefühlvolle Interpretation lässt kein Auge trocken.

Brautschau mal anders…


Nach dem Tod von Jane Seymour geht Heinrich VIII erneut auf Brautschau. Dieser Aspekt der Show wird in einer Parodie der Neuzeit dargestellt, aber ohne dass Heinrich VIII. je persönlich erscheint. Mit „Haus of Holbein“ wird das Verschönern von Portraits der damaligen Zeit aufs Korn genommen. Dazu wandelt sich die Bühne in eine Art Dating-App. Bei nicht gefallen wird die entsprechende Braut nach links gewischt. Zwei potenziellen Bräuten ergeht es so, bis Heinrich Gefallen an der dritten findet. Der Swipe geht nach rechts.


FOUR - Anna of Cleves


Die Wahl fällt auf Anna of Cleves. Heinrich VIII. ist von ihrem Portrait und ihrer Schönheit beeindruckt und will sie heiraten. Als er sie jedoch das erste Mal persönlich sieht, macht sich die Ernüchterung breit. Anna of Cleves ist unscheinbar, humorlos und langweilig. Ganz im Gegensatz zu Kenedy Small, welche die Rolle der einstigen deutschen Prinzessin übernommen hat. Sie trifft mit „Get Down“ den Nagel auf den Kopf und mit einer Spur Ironie beklagt sie sich als Anna of Cleves über ihr prachtvolles Leben als alleinstehende Frau. Denn die Ehe mit Heinrich VIII. hält nur sechs Monate und die Scheidung folgte. Die Rolle der Anna of Cleves ist von Nicki Minaj und Rihanna inspiriert und findet im Publikum den entsprechenden Anklang. Im Wettkampf um das tragischste Leben als Ehefrau des Tudor - Königs muss sie wohl mit einer Niederlage rechnen.


FIVE - Katherine Howard


Nach Anna of Cleves betritt Katherine Howard den Wettkampf. Sie ist die fünfte Frau von Heinrich VIII. und 30 Jahre jünger als ihr Gatte. Von den anderen Königinnen wird sie nicht ernst genommen und gar verspottet. Katherine Howard zeigt den anderen aber ihre Fehler auf, warum sie nicht siegen werden. Schlussendlich wird auch sie wegen Ehebruch enthauptet.


Die Rolle der Katherine Howard ist inspiriert in Art und Stil von Ariana Grande und Britney Spears und zeigt sich wunderbar in dem Song „All You Wanna Do“. Mit dieser Performance zeigt Lou Henry nicht nur ihr stimmliches Talent, sondern überzeugte auch mit der Darstellung.


© Pamela Raith Photography


SIX - Catherine Parr

Mit dem Auftritt von Katherine Howard bricht ein Streit zwischen den sechs Frauen aus, wer den Wettbewerb gewinnen soll. Catherine Parr schreitet ein und hinterfragt den Sinn des Wettbewerbs. Schließlich sind alle nur als „Ehefrau von Heinrich VIII.“ in Erinnerung geblieben und nicht ihrer selbst wegen.


Catherine Parr selbst ist die sechste und letzte Ehefrau des berühmten Königs. Für Heinrich VIII. gibt sie ihre große Liebe auf und heiratet stattdessen den König. Aufgrund diverser Krankheiten kümmert sich Catherine Parr um ihren kranken Gatten. Nach dessen Tod, so erzählt Catherine Parr, konnte sie sich ein eigenes Leben aufbauen. Eindrucksvoll verpackt ist Catherines Story im Song „I Don't Need Your Love“, welcher eine Hommage an Alicia Keys und Emeli Sandé ist.


An diesem Abend wurde die dritte Catherine von Aoife Haakenson dargestellt. Ebenso wunderbar und talentiert wie ihre Kolleginnen.


Neues Bewusstsein


Catherine of Aragon, Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna of Cleves und Katherine Howard werden sich durch die Worte von Catherine Parr bewusst, dass sie sich bisher über ihre Ehe mit Heinrich VIII. definieren und definieren lassen. Der Gesangswettbewerb wird dabei zur Nebensache und beendet. Mit dem neuen Bewusstsein, für sich selbst (ein)stehen zu können, wollen sie für sich ein glücklicheres Ende schreiben.


Mit „Six“ erklingt der passende und stimmgewaltige Schlusssong und im Publikum im Admiralspalast gibt es kein Halten mehr. Standing Ovations und tosender Applaus füllen den Saal, welche den Königinnen auf der Bühne mehr als gerecht werden.


Jede der Königinnen bzw. deren Darstellerinnen hat ihre Story um Liebe, Verrat, Macht und Leidenschaft mitreißend und unterhaltsam präsentiert. Doch ohne die Unterstützung der fantastischen „Ladies in Waiting“, den Hofdamen aka die Band, wäre das so nicht möglich gewesen. Auch hier schlägt die volle Girlpower zu: Yutong Zhang (Musical Director/ Keys), Janette Williams (Drums), Julia Ostrowska (Bass) und Lola Barber (Guitar).


Feier Deine eigene Stärke!


Zusammenfassend lässt sich hier sagen: CHAPEAU! Selten hat Geschichte so viel Spaß gemacht. Ein wirklich erfrischendes Musical mit einer wunderbaren Botschaft: Feier Deine eigene Stärke!


Wer sich dieses Musical-Phänomen nicht entgehen lassen will, hat noch ein paar Gelegenheiten:


BERLIN ADMIRALSPALAST 12 MÄR 2024 – 24 MÄR 2024

MÜNCHEN DEUTSCHES THEATER 26 MÄR 2024 – 07 APR 2024

ZÜRICH (CH) THEATER 11 09 APR 2024 – 21 APR 2024


Tickets und Informationen zur Tour gibt es hier:



© Pamela Raith Photography


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