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ADDAMS FAMILY eine Premiere mit morbidem Flair


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Am 15.11.25 fand in der Musikalischen Komödie Leipzig eine Premiere statt, die sich wie ein glitzernder Spukball in die Lachmuskeln bohrte.


Die ADDAMS FAMILY ist mit witziger Dunkelheit und komplettem Opernchor voller uralter Ahnen in ihr Heim in der Musikalischen Komödie eingezogen, so als wäre Leipzig zum jährlichen Fest der Grusel-Glanzlichter avanciert.

Neben Berühmtheiten wie Marie Antoinette, Frieda Kahlo, Napoleon, Salvador Dalí, Jack Sparrow, Anna Pavlova, Che Guevara und Marie Curie waren scheinbar alle spanischen Ahnen der Addams eingeladen und erschufen damit ein Spektakel, das die Bühne zu einem schillernden Grablicht-Universum machte und in dem jedes Detail wie aus einer Luxus-Grabstätte entsprungen zu sein schien.


Es war eindeutig eine Premiere, die nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch die Fantasie der Zuschauer strapazierte – und zwar auf höchst humorvolle, dunkle aber stilvolle Weise.

Die Kostüme waren durchweg opulent und jeder Figur ganz eindeutig zugeordnet; ein Fest der Details, das dieser Inszenierung eine unverwechselbare Authentizität gibt.


Und die Familie Addams selbst?

Eine wunderbar morbide Gesellschaft, die auf der Bühne wie ein eleganter, dunkler schelmischer Familienapparat funktioniert. Die Besetzung der ADDAMS FAMILY zeigt sich als eine Parade höfischen Spielwitzes in absolut perfekter Ausführung.


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Gomez Addams (Tobias Licht) und Morticia (Franziska Becker) führten die Familie mit einer Mischung aus schillernder Eleganz, lakonischem Charme und einer dezent tödlichen Gelassenheit, die einem Kompass für Gelassenheit in einem Gruselkabinett gleicht. Ihre Interaktionen – von leicht schelmisch bis hin zu fein zynisch – trafen stets den richtigen Ton und verliehen dem Ganzen immer eine glaubwürdige Pointe.

Ihre Kinder Wednesday (Olivia Delauré) und Pugsley (Da-yung Cho) bringen eine Kehre jugendlichen Sarkasmus und unverstellten Mut auf die Bühne. Ihr Spiel eine Mischung aus kindlicher Unbekümmertheit, hintergründigem Witz und einem morbiden Sinn für Komik, der perfekt zum Rest der Familie passt. Sie lieferten in jeder Szene pointenreiche Momente, die das Publikum mit einem süß-bitteren Grinsen und Szenenapplaus belohnten.



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Auch Onkel Fester (André Haedicke), Grandma (Sabine Töpfer), Lurch (Michael Raschle) und das Eiskalte Händchen – hier ließ man die Figur treffend als „das Eiskalte Händchen“ auftreten – wussten, wie man eine Szene mit subtilen, aber wirkungsvollen Gesten füllt.

Grandma war nicht einfach eine Oma, sondern eine Art poetische Frage an die Moralität der Familie, ein schelmischer Katalysator, der die Bühne mit einer Mischung aus Wärme und unterschwelligem Zynismus anheizte.




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Michael Raschle als Lurch, der stille Riese, bewegt sich wie ein Schatten aber mit ständiger Präsenz und immer wieder witzigen kleinen Details und das Eiskalte Händchen brachte eine Spur von kalter Präzision, die sich wunderbar in das makabre Universum einfügte.

Diese Familienmitglieder runden das Ensemble perfekt ab und sorgen für Lachsalven und Gänsehaut zugleich.






Ein Bühnenbild das detailreich überrascht und authentisch überzeugt

Besonders beeindruckend das überaus detaillierte Bühnenbild, das jede Szene in eine eigenständige, greifbare Welt verwandelt. Das Bühnenbild ist ein eigenes Kapitel der Inszenierung.

In jeder Szene schimmerten Details, die vom ersten Moment an, die Handlung exzellent unterstrichen und weitergetragen haben. Von düsteren Salons, die in Film-noir-glitzernden Schatten lagen, über Räumlichkeiten mit mahagoni-reichen Verzierungen bis hin zu surrealen, fast traumartigen Elementen, die eine Spur von Makabreske in jedes Herz legten.

Die Bühnentechnik wirkte wie ein charmanter, akribisch gezogener Faden, der die grotesk-liebevollen Facetten der ADDAMS FAMILY elegant durch das Stück zog.

Dieses Bühnenbild war nicht nur Kulisse, sondern ist aktiver Teil der Handlung. Es schafft Räume, in denen die Figuren nicht bloß agierten, sondern leben – so als ob jeder Hintergrund plötzlich eine eigene Stimme bekommen hätte. Die Liebe zum Detail ist so groß, dass selbst kleine Requisiten zu Running Gags oder stimmungsvollen Stichwortgebern werden.


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Diese außerordentliche visuelle Vielfalt harmoniert perfekt mit den Ahnen (Opern Chor).

Mit einer überbordenden Intensität und einer Präzision, die man selten in einem Musical erlebt, mischte sich der Chor gekonnt unter die Hauptdarsteller. Die kollektiven Gesänge verliehen dem Abend eine noble, fast feierliche Note, während feine Soloakzente den Charakteren zusätzliche Tiefe gaben.


Der Chor wirkte nicht wie ein einheitliches Klangbild von irgendwoher, sondern wie eine lebendige Ahnenversammlung, die der Familie Addams eine respektlose, aber liebenswerte Würde verlieh.

Es gab Passagen, in denen der Chor das Geschehen zu tragen schien und eigentlich die Bühne so vollständig ausfüllte, dass man fast vergessen hätte, dass einzelne Sängerinnen und Sänger überhaupt da waren. Besonders eindrucksvoll: Wie die Stimmen sich in das Bühnenbild hineinfügten und so eine Klanglandschaft erzeugten, die humorvoll, gar serenadenhaft, aber nie beliebig klang.

Der dunkle teils morbide Humor trifft hier auf elegante Ernsthaftigkeit, ohne jemals ins Überdrehte abzurutschen. Die Regie hält das Tempo brillant, lässt die Figuren glänzen und sorgt gleichzeitig dafür, dass das Publikum nie die Orientierung verliert – selbst wenn Grandma mit einem schelmischen Blick die Szene dominiert oder Lurch’s stille Präsenz die Bühne in ihr eigenes Gruselreich verwandelt.


Familie Beineke - die "Normalos" ?

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Der Kontrast zum liebenswerten Grusel-DNA der Addams kommt von der „normalo“ Familie Beineke, spießig und konservativ.

Mal Beineke (Jeoffrey Krueger) und Alice (Nora Lentner) nebst Sohn Lukas (Johann Zumbült) sorgen dafür, dass der morbide Familienalltag der Addams ordentlich durcheinandergewirbelt wird – perfekt für spitze Pointen und heiße Lachsalven. Aber auch der Familiensinn der Beinekes wird in Frage und auf den Kopf gestellt.

Jeder Charakter findet in dieser wundervollen, überzeugenden Inszenierung seinen eigenen unverwechselbaren Platz, dank professioneller Darsteller und unglaublicher Spielfreude, die in jeder Szene in den Zuschauerraum übersprudelt. Kleine, wirkungsvolle Akzente setzen das Erlebnis kontinuierlich und verleihen dem Abend das passende Flair.


Die ADAMS FAMILY in Leipzig ruft mit dieser Produktion ein Fest der Sinne hervor: Ein visuelles Feuerwerk mit orchestraler Schärfe, choreografischer Leichtigkeit und ein Ensemble, das man so schnell nicht vergisst.

Wer Freude an makabrem Witz, an familiärer Wärme im Schatten des Unheimlichen hat, kommt hier voll auf seine Kosten und verlässt das Theater mit einem strahlend-kichernden Lächeln.


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Fazit:

Die Premiere der ADDAMS FAMILY am 15.11.25 in der Musikalischen Komödie Leipzig war ein überbordendes Spektakel aus Glanz, Grusel und großartigem Humor – eine Einladung, das Ungewöhnliche mit offenen Augen und frohen Herzen zu feiern. Ein Fest, das noch lange in der Gassenluft Leipzigs nachklingen wird.


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© Leidenschaft Musical - Ines Marquardt & Ramona Weiss

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