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Im Interview mit MISHA KOVAR

Nach unserem Besuch der Premiere vom DREAMKING hatten wir die Gelegenheit mit der wundervollen Misha Kovar ein exklusives Interview zu führen. Wie sollte es anders sein, ging es dabei auch um Träume und wie sie in Erfüllung gehen.


Liebe Misha, wie wunderbar, das Du Zeit für uns hast und uns ein Interview gewährst.


Die Zuschauer konnten Dich zuletzt in dem neuen Musical von Janet Chvatal und Marc Gremm DREAMKING als Mutter von Ludwig und als Hexe Kundry auf der wunderschönen Bühne des Festspielhauses Neuschwanstein sehen und hören.
Wie war es für Dich, in einem Stück gleich in zwei solch unterschiedliche Rollen zu schlüpfen? Ludwigs Mutter ist ja eher die liebevolle, beschützende und Kundry das ganze Gegenteil.

Für mich war es sehr spannend, diese zwei unterschiedlichen Rollen zu spielen. Ein

Schauspieler setzt sich im Vorfeld immer damit auseinander, welches Bild er innerlich

zu diesen hat und was er nach außen zum Zuschauer transportieren möchte.

Einerseits habe ich versucht, die Königin Mutter einen Zwiespalt zwischen Härte und

Weichheit zu verleihen sowohl in den Dialogen als auch in der Körperlichkeit der

Figur. Bei Kundry habe ich ein sehr gegenteiliges Bild gezeichnet: von der

Ausdrucksweise sehr fließend und böse, fast schon ins Ekelhafte von der

Körperlichkeit sehr weich. Das spannende in dem Stück ist es, dass Kundry

eigentlich die Königin Mutter verkörpert in einem total verzerrten Blick von Ludwig -

einem Alptraum.


Welche der beiden Rollen war für Dich die aufregendere und
anspruchsvollere?

Ich würde sagen Kundry war definitiv anspruchsvoller vor allem weil ich als Mensch

gerne das positive auf die Bühne bringe, da ich glaube dass ich Künstlerin die

Aufgabe habe Positives in die Welt zu bringen. Mich mit solch einer Rolle

auseinanderzusetzen war dementsprechend die Herausforderung.


Es ist ja auch kein Zufall, das Ludwigs Eltern Maximilian (Patrick Stahnke) und Du später im Stück auch die Bösewichte und Gegenspieler Ludwigs spielen. Ludwigs Eltern haben ihm als Kind seine Träume genommen, indem sie ihn auf das Leben als späterer König sehr intensiv und mit strenger Hand vorbereitet haben. Da blieb wenig Raum für kindliche Fantastereien. Für Ludwig waren seine Eltern in gewisser Weise auch in seiner Kindheit „seine Feinde“!
Was denkst Du Misha, können Kinder besser träumen und haben wir
Erwachsenen es vielleicht wirklich schon verlernt?

Natürlich ist es so, dass wir alle in dieser Welt leben. Einer Welt, die hauptsächlich

auf Logik und einer gewissen Härte basiert. Es ist immer einfach zu sagen, die Eltern

sind schuld. Jeder von uns hat sich mit den von den Eltern mitgegebenen Werten

und Überzeugungen später im Leben auseinanderzusetzen. Und genau das tut

Ludwig in diesem Stück. Ich denke egal um welche Eltern es sich handelt - sie wollen

immer das Beste für ihr Kind. In Ludwigs Falle war es die Angst, er würde diese

Bürde nicht tragen können. Sie haben versucht, ihn nach bestem Willen darauf

vorzubereiten. Im späteren Verlauf seines Lebens haben wir dann so wie Ludwig es

tut, die Möglichkeit zurückzuschauen und alles zu durchleuchten - zu überlegen, ob

man den richtigen Weg eingeschlagen hat - ob man glücklich ist. Man kann jeden

Moment eine andere Richtung einschlagen - dafür ist es nie zu spät.

Die Aussage des Stückes ist also meiner Meinung nach: Schau in dich hinein.

Durchleuchte deine Gefühle gehe zurück und erkenne, wann du den falschen Weg

eingeschlagen hast beziehungsweise was dich dazu gebracht hat, ihn zu vergraben.

Besinne dich auf den Traum deines Herzens. Stehe auf und mach ihn wahr!


Im DREAMKING werden wir daran erinnert, das Träume wichtig sind und das sie nicht vergessen und verloren werden dürfen. Wie ist das bei Dir? Sind Kindheitsträume von Dir in Erfüllung gegangen bzw. gibt es da immer noch etwas, was Du auch heute noch träumst und verwirklichen möchtest?

Da habt ihr die richtige erwischt! Genau das Thema ist eines der wichtigsten in

meiner Tätigkeit als Sängerin. Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass man, wenn man

einen Herzenswunsch hat, die Erfüllung dessen anstreben sollte. Ich persönlich bin

durch eine sehr harte Schule gegangen. Niemand in meinem Umfeld hat meinen

sehr frühen Wunsch, Sängerin zu werden, unterstützt.

Aber auch bei mir war es nicht die Bösartigkeit der Eltern, die ihrem Kind nichts gönnen,

sondern die Angst, das die Tochter wegen der brotlosen Kunst unter der Brücke landet. :)

Da ich mich aber immer schon durch Gesang ausgedrückt habe und Musik in meinem Leben

täglich eine sehr wichtige Rolle spielte, habe ich sie nicht losgelassen.

Ich habe es geschafft, die Kritik und die Zweifel der anderen bildlich gesprochen bei einem Ohr rein und

beim anderen wieder raus zu lassen. Ich habe meinen Wunsch so lange festgehalten,

bis der Sturm draußen sich gelegt hat, bin aufgestanden und habe weitergemacht.

Und damit möchte ich Mut machen! Niemand hat an mich geglaubt und ich habe es

trotzdem geschafft! Mein Traum ist wahr geworden! Wenn ich das geschafft habe -

könnt ihr das auch!


Die Bühne des Schauspielhauses Neuschwanstein ist ja für Dich schon fast wie nach Hause kommen. Du hast hier bereits in einigen großen Musicals tolle Rollen spielen können und mit Deiner Stimme und deinem Schauspiel die Zuschauer verzaubern dürfen.
Du warst auf der Bühne im Festspielhaus Johanna in DIE PÄPSTIN, Elisabeth in LUDWIG2, Emmy Berg in ZEPPELIN, alles große starke Frauen der Geschichte.
Wie viel Misha steckt in all diesen Rollen?

Ich würde sagen, in jeder Rolle steckt ein bisschen von mir. Das kommt auf die Rolle

an,mal ist es mehr, mal ist es weniger.

Wenn ich ganz ehrlich bin, ist das bei der Päpstin Johanna anders.

Denn mit dieser Rolle identifiziere ich mich voll und ganz -

deshalb spiele ich sie wahrscheinlich auch so unheimlich gerne:

Eine Frau, die für ihren Herzenswunsch bzw. ihre Berufung alles tut, weil sie weiß, dass sie eine

Aufgabe hat und viel bewirken kann. Die schwere Kindheit, die Ausgrenzung etc.

Sind schon große Parallelen zu meinem Leben.

Und ja, das Festspielhaus ist mittlerweile ein Stückchen zu Hause geworden, nicht

nur weil wir jetzt seit etlichen Jahren hier im schönen Allgäu wohnen.


Wie würdest du Dich in 3 Worten beschreiben?

Positiv, temperamentvoll, verträumt


In diesem Jahr werden wir Dich wieder in die PÄPSTIN und zum
Jahresausklang auch wieder im DREAMKING sehen und hören dürfen. Ist es nicht selbst für eine so erfahrene Künstlerin wie Du es bist, eine Herausforderung, zwar immer wieder in dieselben Rollen zu schlüpfen, aber dies nur für ein paar wenige Vorstellungen und dann kommt schon wieder etwas völlig anderes.
Kommt man da schon einmal durcheinander?

Also durcheinander kommt man gar nicht! Ich bin ein Mensch, der die Abwechslung

liebt. Für mich ist es also sehr willkommen, wenn dann nach einer längeren Spielzeit

wieder ein anderes Stück kommt.

Im Long Run Betrieb war ich es ja gewöhnt, ein Stück länger zu spielen.

Da war bei mir spätestens nach 1 1/2 Jahren Schluss mit einer Produktion, da ich die Abwechslung brauche.

Es gibt natürlich auch oft Kollegen, die ein Stück über 10 Jahre spielen. So ein Kandidat bin ich nicht, das wäre absolut nichts für mich.


Um wieder zu den Träumen zurückzukommen, waren die Bühne und das Singen schon als Kind ein Traum von Dir?

Musik hat mich schon von klein auf begleitet. Ich habe gesungen wenn ich traurig

war, das hat mich getröstet. Wenn ich fröhlich war hatte ich auch immer ein Lied auf

den Lippen. In meiner Kindheit war Musik wie ein liebevolles Familienmitglied für

mich, das immer für mich da war. Musik hat mich nicht verraten oder gesagt dass ich

nicht gut genug bin - sie hat mich nie im Stich gelassen. Ich habe mich immer durch

Musik ausgedrückt. Schon als ich ganz klein war haben die Menschen um mich

herum mich immer aufgefordert etwas für sie zu singen und das habe ich gerne

getan. Nur wenn ich gesungen habe, hatte ich das Gefühl dass mir die Menschen

zuhören und sehen können wer ich wirklich bin.


Wenn man in Deine Vita schaut, sieht man, dass Du schon in vielen großen Rollen und Shows mitgewirkt hast. Gibt es dennoch für Dich die eine Traumrolle, die es unbedingt noch werden sollte?

Ich muss wirklich sagen, dass sich mein „Musical Traum“ erfüllt hat und zwar voll und

ganz! Ich hatte das große Glück, in meiner Karriere gleich am Anfang eine Hauptrolle

zu ergattern, womit ich nie gerechnet hatte. Normalerweise beginnt man im

Ensemble und kann sich dann eventuell dann Rollen erarbeiten. In meiner Karriere

habe ich die schönsten Hauptrollen gespielt, die es zu spielen gibt, die schönsten

Kleider und Perücken getragen und alle möglichen Gefühle ausgedrückt. Ich bin sehr

dankbar für dieses große Geschenk.


Abseits der Musicalbühnen bist Du der Musik ebenfalls treu und seit 2016 sehr erfolgreich im Schlagerbereich zu Hause. Was sind für Dich die Reize des Musicals und was reizt dich am Schlager?

Der Unterschied ist der, dass man im Musical eine Rolle spielt und ihr seine

Gefühlswelt zur Verfügung stellt. Man kann somit alle möglichen Gefühle ausdrücken

z.B. auch Wut. Das ist in unserer Gesellschaft nicht so gerne gesehen - man kann

sich also auf eine gewisse Art ausleben. Im Schlager ist man selbst als Person auf

der Bühne - der Unterschied ist, dass man als Solosänger selbst entscheiden kann,

was man aussagen möchte. Welche Botschaft man rüberbringen möchte und

natürlich singt man seine eigenen Songs! Es ist unglaublich schön, wenn man auf

der Bühne steht und das Publikum die eigenen Songs mitsingen kann!


Liebe Misha, vielen lieben Dank für Deine Zeit und die Beantwortung unserer

Fragen.

Im Interview mit MISHA KOVAR

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