CATS
- Ines Marquardt
- 24. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Die Katzen schleichen wieder durch Berlin
Beeindruckende Rückkehr des Musical Klassikers vom West End

Mit Standing Ovations feierte das legendäre Musical CATS am 22. August 2025 auf seiner Tour Premiere im Berliner Admiralspalast – und übertraf unsere Erwartungen.
In einer mitreißenden Inszenierung voller Eleganz, Energie und Emotion ist es der Produktion gelungen, Andrew Lloyd Webbers zeitloses Meisterwerk neu aufleben zu lassen. Die Choreographien sind präzise, athletisch und von katzenhafter Grazie durchdrungen – ein Tanz auf höchstem Niveau, der Musik und Bewegung in vollendeter Harmonie verschmelzen lässt.
Eine Einladung zum legendären Jellicle Ball
CATS lässt die Jellicle-Katzen auf einem mondbeschienenen Schrottplatz zum jährlichen Katzenball zusammenkommen. Hier sei gleich bemerkt, das ein tolles Bühnenbild, die Zuschauer detailverliebt beeindruckt. Die aufwendig gestaltete Bühne begeistert mit einem liebevoll-inszenierten Schrottplatz-Ambiente, welches die Fantasie beflügelt. In Kombination mit fantasievollen Kostümen und pointierter Lichtregie entsteht eine visuelle Welt, die gleichzeitig real und magisch wirkt. Eine wirkliche Traumwelt welche die Handlung durchweg unterstützt.
Beim legendären Jellicle Ball wird bekannterweise die “eine Katze“ vom weisen Old Deuteronomy für ein neues Leben auserwählt.
Einzelne Katzen wie z.B. der mystische Mr. Mistoffelees, die elegante Victoria, der gerissene Macavity, der betörende Rum Tum Tugger und allen voran Grizabella – die verstoßene Katzen Diva, entfalten in dieser doch surrealen Nacht auf der Bühne ihre Persönlichkeit. Das gesamte Bild wirkt wie eine magische Vorstellung aus Gesang, Tanz und farbenprächtigen Kostümen, die einen in ihren Bann ziehen und immer wieder Neues entdecken lassen.
Grizabellas Auftritt – das emotionale Herzstück des Abends

Grizabella (Lucy May Barker), die einst gefeierte „Glamour Cat“, die Katze, die durch ihre gebrochene Würde und tiefsitzende Sehnsucht nach Zugehörigkeit hervorsticht.
Bereits bei ihrem ersten Auftritt auf dem Schrottplatz wird die Zurückweisung durch die anderen Katzen – körperlich und musikalisch sichtbar. Grizabellas Bewegungen sind vorsichtig, fast tastend, mit gebeugtem Rücken und tastenden Schritten, als wolle sie sich wieder in die Gemeinschaft hineinschleichen – doch ihre einstige Arroganz haftet ihr noch an wie der Schatten eines einstigen Ruhms.
Mit zurückhaltender Würde, stimmlicher Brillanz, gipfelt Lucy May Barkers Auftritt als Grizabella in einem überaus ergreifenden Moment, als sie den inneren Zwiespalt von Stolz und Verletzlichkeit in Stimme und Gestik übersetzt und mit dem Song „Memory“, das Publikum in ihren Bann zieht. Ihre Körpersprache ist stets verhalten – der Blick geht oft zu Boden, die Hände zittern leicht, während die Beine unruhig nach Halt suchen. Es ist, als ob ihr Körper nicht mehr zum Tanz fähig wäre – als ob das Altern in einer Welt ewiger Jugend zum sichtbaren Fluch wird. In dieser Inszenierung wird der Song nicht einfach nur „performt“, sondern wahrlich gelebt.
Ein Gänsehautmoment von seltener Intensität, den das Publikum mit echtem Begeisterungsapplaus, honorierte und sich tief bewegt zeigte.
Grizabellas „Memory“ ist nicht nur ein Lied – es ist Leidenschaft, Trauer, Hoffnung, Traum!
Ein Ensemble das stimmlich und tänzerisch vollendens überzeugt

Die stimmliche Brillanz des gesamten Casts in CATS beeindruckt mit einer perfekten Balance aus Können und emotionaler Tiefe – jeder Ton sitzt und erobert die Herzen des Publikums im Sturm.
Ein weiterer bemerkenswerter Höhepunkt der Produktion für uns, die gesamte Choreographie im Stück. Mit absoluter Präzision, exzellenter Körperbeherrschung und katzenhafter Grazie überzeugen alle Mitwirkenden auf ganzer Linie. Mit eleganter Anmut, schleichen die Darsteller fauchend und in umschmeichelnder Katzenart über die Bühne. Es ist mehr als ein Tanz, es ist schon lebendige Verkörperung der unterschiedlichen Katzencharaktere.
Musik LIVE ON STAGE
Überraschend für uns bei einer Tour Produktion, das Live-Orchester. Es sorgte für einen klangvollen, nuancierten musikalischen Hörgenuss, der die emotionale Tiefe der einzelnen Szenen meisterhaft unterstreicht.
Das Stück wird in englischer Originalsprache aufgeführt – eine durchgängige deutsche Übertitelung wäre wünschenswert – Für Kenner des Stückes kein Problem, Neulinge und Kinder haben, sofern sie nicht die englische Sprachen beherrschen sicher Schwierigkeiten der Handlung komplex zu folgen.
Fazit:
Die Katzen haben Berlin eingenommen und werden bis zum 07.09.2025 noch viele Berliner und ihre Besucher verzaubern und beeindrucken, bevor es seine Tour in Zürich (10.09. - 21.09.25) fortsetzt. Diese Produktion ist ein Fest für alle Sinne: tänzerisch überragend, gesanglich bewegend und szenisch auf höchstem Niveau. Ein musikalisches Gesamtkunstwerk, das man unbedingt sehen und vor allem live erleben sollte.
Ein beeindruckender Theaterabend.





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