CABARET das Musical aus dem Jahr 1966 mit der Musik von John Kander, und den Liedtexten von Fred Ebb, basiert auf dem Buch von Joe Masteroff nach dem Schauspiel I Am a Camera (1951) von John Van Druten.
Das Musical wurde am 20. November 1966 im Broadhurst Theatre in New York City uraufgeführt.
Seither ist das Musical aus der Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken.
Irgendwo besteht immer die Chance, dieses wundervolle Musical zu sehen.
Derzeit spielt die viel gefeierte CABARET-Inszenierung im TIPI am Kanzleramt wieder am Originalschauplatz in Berlin!
Leidenschaft Musical war für Euch vor Ort
und hat sich die wahre Geschichte der Sally Bowles angeschaut.
CABARET ist authentisch und von einer wahren Geschichte inspiriert
Im Allgemeinen sagt man, „... auch wer Musicals nicht mag, wird dieses Musical lieben“ und genauso ist es auch.
Dieses Musical beinhaltet alle Facetten, die ein Musical spannend und unterhaltsam macht. Liebe, Dramatik und unzählige Songs, die zu Welthits und Ohrwürmern geworden sind. Auch wer das Musical noch nie gesehen hat, wird durch die Musik in Zweifel gesetzt, das kenne ich doch.
Einladung in den Kit Kat Klub
Die Show beginnt und wir werden durch den Conférencier Florian Stanek) in den legendären Kit Kat Klub eingeladen. Florian Staneks Interpretation der Rolle ist überzeugend. Stimmlich wie darstellerisch ist er genau das, was man erwartet.
Mit Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – gelingt es ihm vom ersten Ton an die Besucher in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Klubs zu entführen. Der Club ist die Traumwelt für alle, die das Leben in dieser schwierigen Zeit der 20 iger trotz alledem hemmungslos genießen wollen und in der man den eigenen Körper für ein wenig Lebenslust auch verkaufte.
Frivol, zweideutig und mit jeder Menge Sex-Appeal stellt Florian Stanek als Conférencier die vier Kit Kat Girls Helga (Marion Wulff ), Mausi (Kiara Brunken), Frenchi (Alexander Findewirth) und Lulu (Sarah Fleige).vor.
Die vier „Damen“ sind jede für sich exklusiv und unvergleichlich in ihren Fähigkeiten.
So sind wir auch schon mittendrin in der Geschichte um Sally Bowles.
Hervorragende Darsteller in ausgesuchter Perfektionlität
Cliff Bradshaw (Jaan Luca Schaub), der amerikanische Schriftsteller, kommt am Silvestertag in Berlin an. Ohne wirklichen Plan, ohne Unterkunft. Wie gut das er bereits im Zug auf Ernst Ludwig (Torsten Stoll) trifft, der ihm eine Bleibe in der Pension von Fräulein Schneider (Regina Lemnitz) verschaffen kann und ihn für die Silvesternacht in den berüchtigten Kit Kat Klub einlädt.
Ernst Ludwig soll sich im Laufe der Geschichte aber dann noch zum Widersacher von Cliff und seinen Mitspielern entwickeln. Torsten Stoll gelingt es auf perfide Art, die Menschen für sich zu gewinnen und später fast in den Abgrund zu stürzen. Ein gelungener Balanceakt, den diese Rolle erfordert und von Stoll gekonnt umgesetzt wird.
Ein Cliff Bradshow mit allen Facetten
Jaan Luca Schaub in der Rolle des Cliff Bradshow hat uns sehr gut gefallen. Er charakterisiert durch seine Darstellung den Charakter brillant. Er wirkt unbedarft, fast etwas naiv, als er in Berlin eintrifft und entwickelt die Rolle zu einem Charakter, der die Gefährlichkeit der aktuellen Situation erkennt und seine Schlüsse daraus zieht. Jugendlicher Enthusiasmus, Entsetzen, Ungläubigkeit, ehrliche Liebe, Fürsorglichkeit, aber auch Angst um das eigene Sein all diese emotionalen Punkte werden von Jaan Luca Schaub genial präsentiert und überzeugen auf ganzer Linie.
Cliff Bradshow nimmt die Einladung zur Silvesternacht in den Kit Kat Klub an. Dies wird sein Leben grundlegend verändern. Er trifft in dieser Nacht auf Sally Bowles (Maria Danaé Bansen). Sally ist der Star in Kit Kat Klub, das Juwel jeder Abendshow.
Sally Bowles - ein Star ohne Allüren
Maria Danaé Bansen tritt in große Fußstapfen. Ist diese Rolle doch weltweit schon von legendären Star Größen gespielt worden.
Souverän mit stimmlicher Brilliance gelingt es ihr, Sally ins richtige Licht zu setzen.
In manchen Szenen allerdings war uns Sally zu brav, es fehlte ein wenig mehr Verruchtheit und ungeschöntes Szenenklischee.
Das soll aber nicht bedeuten, dass uns die Interpretation von Maria Danaé Bansen nicht gefallen hat. Es war nur anders als erwartet, aber aussagefähig und darstellerisch ausgewogen.
Der heimliche Star der Show
Unschlagbar und nicht ersetzbar Regina Lemnitz als Fräulein Schneider. Lemnitz entwickelt wie gewohnt den Charakter zum eigentlichen Star der Show. Ihre Auftritte sind zuerst verhalten, wenn auch ein witzig, aber immer hintergründig und dem Charakter der Rolle entsprechend, Sie schafft es, die Emotionen bis ins Publikum schwappen zu lassen und dem ein oder anderen eine Träne vor Mitgefühl und Empathie zu entlocken.
In diesem Zusammenhang sei auch Dirk Schoedon als Herr Schultz zu erwähnen, der Fräulein Schneider Avancen macht. Auch seine sehr emotionale Darstellung erreicht jeden im Publikum und seine teils linkischen Annäherungsversuche an Fräulein Schneider entlocken einem den ein oder anderen Schmunzler. Einfach nur liebenswert.
Verrucht und absolut überzeugend
Es gibt in der Pension noch eine weitere Bewohnerin Fräulein Kost (Julie Wolff) für uns ein wirkliches Highlight. Fräulein Kost bessert notgedrungen durch das Anbieten ihrer speziellen Dienste für heimatlose Matrosen ihre finanziellen Mittel auf. Ohne Beschönigung, ohne Filter. Julie Wolff lässt es so richtig krachen, zügellos und ungeschönt präsentiert sie Fräulein Kost und verleiht ihr die benötigte Naivität und haltlose Lebensweise, die diese Rolle ausmacht.Juli Wolff einfach nur genial und einzigartig.
Der Abend in Kit Kat Klub war für uns wundervoll. Wir können jedem nur empfehlen, sich die Show, welche noch bis zum 01. Oktober 2023 im TIPI am Kanzleramt zu sehen ist, zu besuchen.
Ein Highlight für alle Berliner und seine Besucher. Einen Besuch im Kit Kat Klub sollte man unbedingt einplanen.
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