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Ines Marquardt

LOVE NEVER DIES

Aktualisiert: 18. Juni




Premierenfieber im Magdeburger Corney Island

Magdeburg und im ganz speziellen der Magdeburger Domplatz hat sich am letzten Freitag in einen mystischen romantischen und zugleich quirligen Vergnügungspark verwandelt.

Mit LOVE NEVER DIES, der Fortsetzung von PHANTOM DER OPER hat das Magdeburger Theater wohl wieder einmal alles richtig gemacht. Die geplanten 18 Vorstellungen des Domplatz Openair sind bereits seit Wochen restlos ausverkauft.

Leidenschaft Musical hatte das Glück, bereits bei der Premiere live vor Ort zu sein können und für Euch die Geschehnisse auf Coney Island zu verfolgen.


Anders als erwartet

Wer, so wie wir die Inszenierung in Hamburg gesehen hat oder die australische Version, stellt gleich zu Beginn fest, das sich hier der Inszenierungsansatz nicht zu 100 % an das Ende vom PHANTOM der OPER orientiert. Pascale-Sabine Chevroton , welche die Magdeburger Produktion inszeniert und choreografiert hat, weicht vom Original ab, aber dies ist im Rahmen künstlerischer Freiheit und Interpretationsansicht auch völlig legitim.


Wir starten mit einem Rückblick auf die letzten Geschehnisse von vor 10 Jahren, dem Handlungszeitraum vom PHANTOM DER OPER. Hier wird der wissende Zuschauer schnell merken, die Interpretation des Endes des Phantoms weicht von den bisher bekannten ab.

Ging man doch davon aus, nachdem das Phantom Christine und Raoul aus seinen unterirdischen Katakomben der Pariser Oper hat ziehen lassen und die Oper brannte, er selbst dort in den Flammen umkam.


Magdeburg stellt ein anderes Ende an den Anfang. Die Pariser Polizei inklusive dem Vicomte sucht nach dem Phantom und als sie es schließlich stellen, wird es von Raoul erschossen und Christine muss dies alles mitansehen. Dass sie dann von Raoul getröstet mit ihm davon geht, war etwas verwirrend.


Liebe, Sehnsucht Leidenschaft

Nun aber startet die Handlung wie gewohnt mit der schicksalhaften Arie die Phantoms (Patrick Stanke) – So sehr fehlt mir Dein Gesang - und schnell wird dem Zuschauer bewusst, wie sehr dieser Mann Christine noch immer liebt. Bereits bei diesem ersten Lied zeigt Patrick Stahnke seine darstellerische und gesangliche Präsenz und verursacht erste Gänsehautmomente. Mit diesem Phantom leidet und liebt man das ganze Stück über mit. Bereits nach diesem ersten Lied gab es frenetischen Applaus.



Vor 10 Jahren floh das Phantom mit nur wenigen vertrauten Menschen hier nach Coney Island, um die Geschehnisse in Paris zu vergessen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Dies ist ihm nicht in Gänze gelungen. Seine unendliche Sehnsucht und Liebe zu Christine hat ihn verzweifeln und verbittern lassen. Trotz allem ist es ihm gelungen, sich in Coney Island einen Namen zu machen und fantastische und einzigartige Shows zu präsentieren.


Coney Island Hoffnung und Schicksal

Als sich die Nachricht verbreitet, dass die inzwischen zum Gesangsstar avancierte Christine (Martina Lechner) sich auf dem Weg nach Coney Island befindet, um dort aufzutreten, sieht das Phantom die Chance seinen größten Wunsch wahr werden zu lassen. Noch ein einziges Mal Christine singen zu hören.


Martina Lechner ist eine bezaubernde und überzeugende Christine. Mit ihrem Mezzosopran verzaubert sie das Publikum und sie hat uns wirklich begeistert.


Christine erreicht gemeinsam mit Raoul (Sebastian Seitz) und ihrem Sohn Gustave (Sarah Gadinger) Coney Island und trifft auch alsbald auf das Phantom. Sie erkennt ihn sofort wieder und bemerkt, wie sehr sie immer noch von ihm fasziniert und betört ist. Sie versucht, sich gegen ihre Gefühle zu wehren, was ihr aber nur leidlich gelingt.



Eine gelungene Verbindung

Die Magdeburger Inszenierung hat sich, wie wir finden, eine geniale Variante einfallen lassen, um zu verdeutlichen, wann Christine in Erinnerung und im Rückblick auf ihre Erlebnisse mit dem Phantom vor 10 Jahren zurückblickt und sich damit auch ihre Gefühle sofort wieder verändern. Man hat ihr ihr eigenes junges Ego zur Seite gestellt. Ihr „ICH“ ist immer dann präsent und brilliert durch akrobatische Variationen oder einfach nur durch Präsenz. Wenn Christine sich allerdings aus den Fängen und Beeinflussungen des Phantoms löst, verschwindet ihr Ego.


Der einst strahlende Held

Christines Ehemann, der strahlende Vicomte de Chagny von damals, hat sich zu einem egoistischen, spielsüchtigen und dem Alkohol nicht abgeneigtem Mann entwickelt. Sein Verhältnis zu seiner Frau und seinem Sohn Gustav sind eher von Duldung und Missfallen, als von Liebe und Zuneigung geprägt. Christins Auftritt in Coney Island für ihn nur Mittel zum Zweck, um einige seiner Spielschulden tilgen zu können.

Sebastian Seitz gibt mit seiner Darstellung Raoul genau die Handlungsräume, die diesen Charakter ausmachen. Vom Anfangs despotischen Ehemann und nicht sehr fürsorglichem Vater bis hin zu den in ihm aufkommenden Zweifeln, warum eine Frau wie Christine ihn überhaupt lieben könne. Gesanglich und darstellerisch ist Sebastian Seitz eine perfekte Raoul Besetzung.


Eine glanzvolle Besetzung

Der vermeintlich gemeinsame Sohn Gustav wurde von Sarah Gadinger gespielt und gesungen. Eine absolute Meisterleistung wie ihre Umsetzung des Charakters sich in das Gesamtbild einfügt. Mit absolut darstellerischer Überzeugung und gesanglicher Perfektion präsentiert Sarah Gadinger einen 10-jährigen Jungen. Gustavs Neugier, aber auch seine kindliche Unbedarftheit werden vollendet umgesetzt.


Alte Bekannte - Neue Ziele

Auf Coney Island trifft Christine aber nicht nur auf das Phantom, sondern auch auf zwei weitere Menschen ihrer Vergangenheit: Madame Giry (Manja Stein) und ihre Tochter Meg (Sophia Gorgi). Letztere war in der Pariser Oper vor 10 Jahren ihre beste Freundin und fast wie eine Schwester für sie, da Christine von Madame Giry nach dem Tod ihres Vaters in deren Obhut kam.


Ein Sommer Musical Highlight mit Ohrwurm Garantie

Die Geschehnisse auf Coney Island bis hin, zum unvermeidlichen Show Down werden in der Magdeburger Inszenierung wie gewohnt durch das fantastische Orchester zu einem Highlight. Dies gepaart mit stimmigen Kostümen und einem Bühnenbild, das die Irrwitzigkeit und Verrücktheit von Coney Island unterstreicht, lässt LOVE NEVER DIES zu einem absoluten Musical Sommerhighlight werden.

Komplettiert wird das Ganze mit einem ausgezeichneten Chor und einem Tanzensemble das seines gleichen sucht.




Die Magdeburger Inszenierung hält sich bis auf wenige Ausnahmen an die Vorlage und schafft es mit einer brillanten Cast, dem Chor, dem Ballett und dem Orchester wieder einmal die Zuschauer zu begeistern und Musical zu einem Erlebnis werden zu lassen.



Die Musik von Andrew Lloyd Webber ist natürlich auch ein Garant dafür, dass alle am Ende mit nicht nur einem Ohrwurm das Theater verlassen und sicher noch lange an dieses wunderschöne Musical und diese Inszenierung zurückdenken.


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